Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen

  • Rückblende.


    Der Abstieg aus der 1. Bundesliga war gerade verdaut, da begann schon die neue Saison in der vertrauten 2. Bundesliga Nord. Am ersten Spieltag, kurz vor Beginn des Heimspiels gegen TTG Lippert trafen wir Manager Spendlove.


    "Natürlich wollen wir eine gute Rolle spielen. Unseren tollen Fans ein paar Highlights bieten. Ich habe aber von Anfang an gesagt, dass es eine Übergangssaison wird. Die Liga ist ausgeglichen und verdammt stark. Unsere Mannschaft ist sehr jung. In der 1. Bundesliga konnte sie frei aufspielen. Niemand hat etwas von uns erwartet und ich denke, sie haben ihre Sache ganz gut gemacht. Der Druck ist jetzt ungleich höher. Wir waren nie schlechter als Platz 5 und im Umfeld höre ich immer wieder was von direktem Aufstieg. Wir wollen und wir lassen uns nicht in die Favoritenrolle drängen. Im Gegenteil. Alles andere als das Saisonziel Klassenerhalt wäre vermessen. Manche vergessen immer wieder, dass wir mit zwei Jugendspielern in die Saison gehen. Ich kann doch von denen keine Wunderdinge erwarten."


    Ob er denn keine Bauchschmerzen habe, einen 13-jährigen und einen 15-jährigen zu Stammspielern zu machen?


    "Nein. Das war eine bewusste Entscheidung. Ich habe vollstes Vertrauen in die Jungs. Klar sind sie verdammt grün hinter den Ohren. Aber irgendwann müssen sie anfangen Erfahrung zu sammeln. Ich habe viele Einzelgespräche mit ihnen geführt und hatte nie das Gefühl, sie wären mit der Situation überfordert. Natürlich werden sie die ein oder andere krasse Niederlage erleben. Enttäuschungen. Das gehört zum Reifeprozess. Da müssen sie durch. Aber würde ich nicht an die Jungs und ihr Talent glauben, würden sie auch nicht spielen."


    Warum in der Saisonpause kein erfahrener Backup verpflichtet wurde?


    "Wir sind ein kleiner Verein. Das Geld sitzt nicht immer so locker, wie sich das manch einer vielleicht vorstellt. Ja, es gab da einen Spieler, der ungefähr unseren Vorstellungen entsprochen hätte aber letztendlich haben wir uns dagegen entschieden. Es wäre das falsche Signal an die Jungs gewesen. Sollte es schief gehen, nehme ich das auf meine Kappe."

  • Wir schreiben den 18. Spieltag.


    Alle Vorzeichen sind auf ein spannendes Saisonfinale gestellt. Durch einen überraschenden Auswärtssieg am 15. Spieltag konnten Die Besten zumindest die theoretische Chance auf den Aufstieg wahren. Spätestens nach diesem Spiel war jedoch klar: ein Abstieg kommt für das Team nicht in Frage. Das hart umkämpfte Unentschieden gegen den Tabellenführer Hell Fire am vorletzten Spieltag war der bisherige Höhepunkt einer sensationellen Rückrunde. In acht Spielen sammelte das Team 13 Punkte und blieb ungeschlagen.


    "Die Euphorie um das Team ist greifbar. So eine Stimmung vor einem Spiel habe ich in unsere Halle noch nie erlebt. Das ist Wahnsinn. Unsere Spieler sind heiß und wir werden unseren phantastischen Fans heute was ganz Besonderes bieten!", schreit Spendlove mit heiserer Stimme in's Mikrofon um die lauten Fangesänge auf den vollen Rängen gerade so zu überbieten. In der Tat versteht man in der seit Wochen restlos ausverkauften Halle sein eigenes Wort nicht mehr. Locker hätte die doppelte Anzahl an Karten verkauft werden können. Doch die in die Jahre gekommen Halle fasst gerade mal 340 Zuschauer. Schon lange tobt ein Streit mit dem Stadtrat um einen möglichen Neubau mit deutlich mehr Plätzen. Positive Signale soll es geben, doch - wie so oft in solchen Fällen - herrscht große Uneinigkeit um die Finanzierung.

    So bleibt vielen nichts anderes übrig, als das Match vor der Halle anzuschauen. Ein großes Public Viewing wird veranstaltet. Ein Novum in der Vereinsgeschichte. Bei kühlem Bier und leckerer Wurst vom Grill treffen sich viele Fans schon Stunden vor dem offiziellen Spielbeginn. Nervennahrung, denn ein Blick auf die Tabelle verrät die knifflige Ausgangssituation. Punktgleich mit CvWS Hessen II steht man auf Rang 3. Aufgrund des mit Abstand schlechtesten Spieleverhältnis der Spitzengruppe, ist ein Heimsieg Pflicht. Zumal Hessen II mit dem punktlosen Tabellenletzten TTG Lippert eine vermeindlich leichte Aufgabe hat. Spitzenreiter Hell Fire muss auswärts zum viertplatzierten SG Bruchkoebel. Ein Unentschieden und der Aufstiegstraum der Besten endet jäh.


    "Wir müssen heute gewinnen. Das werden wir auch. Alles andere zählt nicht. Was unsere Konkurrenz macht, ist mir egal. Wir schauen nicht auf die zwei anderen Spiele. Die Ergebnisse dort können wir eh nicht beeinflussen. Wir feiern heute einfach ein Tischtennisfest. Ob wir nun Erster, Zweiter oder Dritter werden. Völlig egal. Die Saison ist schon jetzt ein voller Erfolg und wir werden uns heute mit einem Heimsieg für die Unterstützung während der Saison bedanken. Hessen II und Hell Fire stehen jetzt unter Druck. Wir nicht. Die müssen, wir können."


    Es ist kurz vor Spielbeginn, die letzten Zuschauer nehmen mit einem Kaltgetränk in der Hand Platz. Die Aufstellung ist raus. Keine Überraschung bei den Besten. Michail Tal, erfolgreichster Spieler der Saison führt das Team an Position 1 an. Sein kongenialer Doppelpartner Anatolij Karpov spielt an Position 4. Seine Erfahrung dürfte wichtig sein, sollte es zu einem alles entscheidenden zehnten Spiel kommen, in denen er eine makellose Bilanz von 4:0 vorweisen kann. Shootingstar Garri Kasparov spielt ebenfalls im hinteren Paarkreuz, das Kücken Paul Morphy komplettiert das Team an Position 2. alemania lendersdorf hat sich dagegen etwas Neues einfallen lassen. Zum ersten mal in der Saison, spielt die nominelle Nr. 1, Spitzenspieler Renatus Niemeyer im hinteren Paarkreuz. Spendlove scheint während der Bekanntgabe leicht verärgert seinen Mund zu verziehen. Ahnt er schon böses, hadert er schon vor dem Spiel mit seiner Aufstellung oder steht er einfach nur unter Strom und ist ob winni's taktischer Raffinesse leicht angesäuert?

    "Verdammt, Manager winni ist ein Fuchs. Niemeyer hat schon Tal vor große Probleme gestellt", erinnert sich ein sichtlich nervöser Fan. "Hat sogar schon gegen Tal gewonnen", ergänzt ein zweiter, "und im Hinspiel hat er Kasparov nackig gemacht."

    Zwar konnte alemania lendersdorf durch ein ungefährdetes 6:0 letzte Woche seine Chancen auf den Klassenerhalt wahren - diese sind allerdings nur rein rechnerischer Natur. Blickt man in die entschlossenen Gesichter der Besten, müssten sie heute schon ein kleines Wunder vollbringen - und auf Schützenhilfe hoffen. Dass sich winni trotzdem nicht kampflos seinem Schicksal ergibt, beweist seine Aufstellung.


    Aber genug geschrieben. Ein spannendes Spiel wartet auf uns. Keine Überraschung nach den Doppeln. Es steht 1:1. Auch bei SG Bruchkoebel : Hell Fire werden die Doppelpunkte geteilt. Nur Hessen II kann beide für sich entscheiden und stellt so schon früh die Weichen für einen zu erwartenden klaren Auswärtserfolg.

    Jetzt läuft Tal an die Platte. Der Publikumsliebling zwinkert noch kurz seinen weiblichen Fans zu und stellt sich dann konzentriert an die Platte. Sein entschlossener Blick lässt für den Gegner nichts Gutes erahnen. 11:3, 11:3, 11:2. Eine Demonstration seiner Klasse. Tal lässt Wong ChunTing zu keiner Zeit den Hauch einer Chance. Die Zuschauer sind begeistert. Sie sehen eine erstligareife Leistung. Das zweite Einzel verliert der 13-jährige Morphy erwartungsgemäß. Spendlove klopft ihm ermutigend auf die Schulter. Nach vier Spielen steht es 2:2. Bei Hessen II ist die Vorentscheidung gefallen. Sie führen auswärts 0:4. Das Match dürfte jeden Moment vorbei sein und Michael nach fast 20 Jahren wieder den Aufstieg in die Bundesliga feiern. Bei Hell Fire steht es 2:2. Das Team um den ehemaligen Weltklassespieler Meik Klatt kann sich noch nicht absetzen.


    Die Zuschauer werden lauter. "Garri! Garri! Garri!" tönt es rhythmisch von den Rängen. Der Youngster muss jetzt gegen Niemeyer ran. Das wahrscheinlich schwerste und wichtigste Spiel seiner bisherigen Karriere. Man sieht, wie Spendlove intensiv auf ihn einredet. Mit seinen wild gestikulierenden Händen scheint er ihm noch ein paar eintrainierte Spielzüge in's Gedächtnis zu rufen. Er drückt ihn nochmal und flüstert ihm etwas in's Ohr. Dann der Aufruf des Schiedsrichters. Kasparov und Niemeyer stehen sich gegenüber. Ein nervöser Beginn von beiden. Doch Kasparov findet schneller in das Spiel. Niemeyer unterlaufen erstaunlich viele Flüchtigkeitsfehler. Das kennt man nicht von ihm. Er ist von der Klasse des 15-jährigen sichtlich beeindruckt. 11:4, 11:7. Kasparov kann sein Spiel durchziehen. Es folgt ein hochklassiger dritter Satz. Endlich zeigt Niemeyer sein können. Phasenweise sehen die Zuschauer ein hervorragendes Spiel mit sensationellen und langen Ballwechseln. Niemeyer führt 10:11. Ist das die Wende? Ehe das Spiel zu kippen droht, sehen wir das ganze Talent von Kasparov. Seine Angriffschläge sind präzise, seine Beinarbeit schon jetzt einfach unnachahmlich. 15:13. Er ballt nur kurz die Fäuste, als wäre es nichts großes gewesen. Auch Spendlove nickt ihm nur zustimmend zu. Das Team hat seine Emotionen im Griff. Die Zuschauer nicht, denn die Halle tobt. Sie gleicht jetzt einem Hexenkessel. Erst recht, nachdem Karpov mit Sieghilde Schreiner kurzen Prozess macht. 4:2. Alles ist für einen denkbaren Tischtennisabend angerichtet. Jetzt muss nur noch die Konkurrenz mitspielen. In der Halle werden die Ergebnisse der anderen Spiele nicht angezeigt. Darüber hatte man sich im Vorfeld geeinigt, aber unter den Fans spricht sich langsam herum, dass Hell Fire mit 2:4 hinten liegt. Die nächsten zwei Spiele bieten keine Überraschung. Tal gewinnt deutlich, Morphy verliert deutlich. Es steht 5:3. Klatt kann für Hell Fire auf 3:4 verkürzen. Ein Unentschieden reicht. Kämpfen sie sich zurück an die Spitze oder gelingt SG Bruchkoebel die Überraschung und macht den Aufstieg von Die Besten perfekt?


    Egal, als erstes muss das eigene Heimspiel gewonnen werden. Kasparov ist bereit für sein zweites Spiel. Beflügelt von seinem Sieg gegen Niemeyer, tritt er selbstbewusst an die Platte. Er weiß, verliert er das Spiel, kommt es im Duell Karpov:Niemeyer zur Entscheidung. Er weiß, er kann sich auf Karpov verlassen aber er weiß auch um die Klasse seines vorherigen Gegners und er weiß, wie angefressen dieser auf Wiedergutmachung gepolt ist. Viel Druck für jemanden, der sich im Supermarkt nicht mal legal ein Bier kaufen darf. Aber was ist schon Druck an so einem schönen Abend? Mit dem Publikum im Rücken zerlegt er auch Sieghilde Schreiner in drei Sätzen.


    Unglaublich! 6:3! Die Anspannung entlädt sich und der junge Bursche springt vor Freude in die Luft. Unter den Fans gibt es nun kein Halten mehr. Die Halle wird immer lauter. Man versteht sein eigenes Wort nicht mehr. Bierbecher fliegen in die Höhe. So langsam spricht sich etwas herum, was das ganze noch feuchtfröhlicher werden lassen sollte. Kasparov steht immer noch einsam an der Platte und schüttelt mit zufriedenem Lächeln den Kopf. Spendlove, die Betreuer und die drei anderen Spieler diskutieren hektisch miteinander. Fragende Blicke. Hat es gereicht? Auch sie wollten das ganze Match über kein Ergebnis der Konkurrenz erfahren.


    Jetzt wird auf der Anzeigentafel die Abschlusstabelle eingeblendet. Platz 2! Aufstieg! Die Sensation ist perfekt. Alle liegen sich in den Armen. Die Mannschaft feiert.


    "Wahnsinn! Wahnsinn! Mir fehlen die Worte. Das ist überwältigend. Ein ganz großes Kompliment an die Mannschaft heute. Wir haben uns von der grandiosen Atmosphäre nicht beeindrucken lassen. Wirklich eine ganz tolle Leistung der Mannschaft. Über die ganze Saison. Auch speziell von den jungen Spielern. Ganz großes Kino von den Fans! Die sind schon erstligareif! Die Saison hat uns alle verdammt viel Kraft gekostet. Jetzt wird gefeiert!"

  • - oder das ganz normale Tagebuch eines ganz normalen Managers


    Das mir Nikolai Gogol 1835 den Titel für diesen Thread klaute - darüber sehen wir wohlwollend hinweg. Das der Protagonist der gleichlautenden Erzählung im Sanatorium landetet, oder es schon von Beginn an war - wer weiß das schon; darüber sehen wir auch hinweg. Wir kehren das einfach unter den Teppich und beginnen bei Null. Und hoffen, dass dem Autor und Manager der Die Besten (Die Zweitbesten) in Personalunion nicht das gleiche Schicksal widerfährt.


    Wie dem auch sei. Fischers Fritze - so frech um das zu sagen bin ich jetzt einfach mal - verlangte nach Managertagebüchern. Dein Wunsch sei mir Befehl! Ich fühlte mich angesprochen und werde ab sofort - sofern mich die Muse küssen sollte - über den alltäglichen Wirr-Warr meiner Teams berichten. Über alle Höhen und Tiefen. Manchmal humoristisch, manchmal bierernst. Manchmal selbstgerecht, manchmal sehr selbstgerecht. Manchmal werde ich mein Team loben, manchmal meinen Konkurrenten auf den kleinen Zeh treten. Genüßlich natürlich. Voller Absicht. Aber nie böse gemeint. Wer sich durch den Kakao gezogen fühlt, soll das sofort sagen! Unstimmigkeiten wollen wir vermeiden und dann alsbald beseitigen.


    In erster Linie soll sich das so lesen, wie ein nicht (ganz) ernstgemeinter Abenteuerbericht eines zweitklassigen Journalisten eines lokalen Schmierblatts (Der vom Management der Die Besten bestochen wurde). Stellt euch vor, die BILD zeugt ein uneheliches Kind mit eurer Lokalzeitung und lehrt dem Sprössling in Kindesjahren Fjodor Dostojewski, Charles Bukowski, Albert Camus und Pietro Lombardi. Oder so ähnlich. Soll heißen, alles worüber ich schreibe entstammt zwar meiner Feder und ist logischerweise auf mein Team bezogen, aber nie böse gemeint. Ihr kennt diese Berichte. Mal ist das eigene Team der heißeste Scheiß seit der Erfindung des Rads oder Nutzung des Feuers, mal zeugen schon pseudowissenschaftliche Analysen des Muster des neue Team-Polos von fehlendem Biss in wichtigen Spielen. Irgendwie sind wir ja alle Hobbypsychologen.


    Egal.


    Mal spricht hier der Manager, mal der fiktive Journalist und ab und an werden (ehemalige) Spieler zum Gespräch geladen. Erster "Gast" des Threads wird Jonah Petermann sein. Er war lange Zeit Stammspieler und "Einser" des Teams. Heuer ist er in Tischtennisrente und kann so ganz entspannt auf das muntere Treiben der Besten und seine Zeit als Ehemaliger des Teams zurückblicken.


    Das Interview folgt heute Nacht oder morgen Abend. Man wird sehen; garantieren kann ich für nichts. Ich hoffe, der ein oder andere liest mit und wird ebenso seinen Spaß daran haben, wie ich beim Schreiben.


    Achso, wenn ein Moderator meine zwei letzten Beiträge aus dem "Nicht ganz erstklassigen Thread" hier mit einfügen könnte, wäre das sehr nett. Das ist dann quasi der Prolog der Geschichte. So weit ich weiß, ist das mittlerweile en vogue.

  • Vielleicht könnte man Herrn Petermann einmal darauf ansprechen, warum er schon so früh in Rente gegangen ist, während andere, wie die Timon Diekmann und PetNeBoo (heute unter dem Pseudonym Carla Casino) noch mit 40 und 41 herumgeistern (und mit ihren vielen Skills, selbst über ein Jahr nach der Umstellung immer noch etwas den Wettbewerb verzerren).


    Jonah Petermann hat mit seinem Vorruhestand seinem verhältnismäßig jungen Manager, bzw. den Finanzen des Teams nicht unbedingt einen Gefallen getan.

  • ^^^^:thumbup::thumbup:


    Da tust du Jonah Petermann unrecht. Der hat immer sein bestes gegeben und es war eine menschlich sehr harte Entscheidung, ihn damals - als endlich der Aufstieg in die Regionalliga perfekt war - zu transferieren. Aber er nahm es sportlich. Leider weiß ich nicht mehr, wo er danach untergekommen ist, er hat jedenfalls noch viele Jahre Tischtennis auf hohem Niveau gespielt und Stand heute - sollte es kein unerwartetes Comeback geben - genießt er seinen Ruhestand vom Profisport.


    Du meinst, glaube ich, Bobby Fischer (ehemals Yannis Hille). Um GM Ben Finegold zu paraphrasieren: You know why Fischer ended his career at such a young age? - Because he was busy. He was busy moving.... He was busy moving to Crazy Town. Mein Spieler tat es damals seinem Namesvetter gleich und verschwand völlig unerwartet von der Bildfläche. Donald, ich werde mich bemühen, Fischer (Hille) vor die Kameras zu bringen aber ich kann es nicht versprechen.


    Deinen Fragen sind natürlich berechtigt. Eventuelle werden sich die "Tischtennisexperten" der Spendlove Times (oder ist Spendloves allgemeine Zeitung besser? Oder Spendloves Morgenpost? ach egal... völlig uninteressant) darum kümmern.


    Wer weiß, vielleicht ist ja sogar mal ein anderer Manager zu einem Interview bereit!

  • ...Abenteuerbericht eines zweitklassigen Journalisten eines lokalen Schmierblatts

    ✔️ Check!

    :D


    Nein, mal im Ernst:

    Ich freu mich drauf und werde wohl auch einer deiner Stammleserschaft.


    Wie sehen denn deine Ziele für diese Saison aus?

    Gibts einen 5-Jahres-Plan? (bzw. darf man so etwas noch haben? ^^)


    edit: dabei fällt mir ein, ich lasse mir schon mal den Namen "Mein K(r)ampf - Der Aufstieg des Bösen" sichern, sollte ich mich auch mal dazu entscheiden, ein Tagebuch zu führen. ^^

  • Sparen wir uns die Nettigkeiten und das übliche Vorgeplänkel mit Allerweltsfloskeln; hier das längst überfällige Interview mit Jonah Petermann, ehemaliger Spieler des Teams seit Anfangszeiten und zeitweise der Doppelpartner des aktuellen Einsers.


    Spendlove Times: Jonah, verfolgen Sie noch ihr altes Team?


    Jonah Petermann: Ja klar! Mein Herz hängt immer noch an den Besten. Die letzte Saison war schon phantastisch. Ich habe mir jedes Spiel angeguckt und die wahnsinnig große Euphorie, die um das junge Team entstanden ist – ja, der konnte sich keiner entziehen. Dazu noch Spannung bis zum Schluss, alles entladen beim Saisonfinale. Darüber wird man noch in vielen Jahren sprechen. Aber wenn ich ehrlich sein soll, ich sah den Aufstieg mit einem lachenden und einem weinenden Auge.


    Spendlove Times: Wieso?


    Jonah Petermann: Na ja. Schauen Sie sich doch mal die gegenwärtige Lage der Bundesliga an. Nur noch Kommerz. Da wird um den einen Fähigkeitspunkt mehr gekämpft, als gäbe es kein morgen mehr. Wir sehen da nur noch herangezüchtete Tischtennisroboter nach Schema F. Wo bleibt da die Leidenschaft? Jeder Spieler von den Fußnägeln bis in die Haarspitzen durchgestylet. Das sind keine Spieler mehr mit Herz und Persönlichkeit. Das sind synthetische Hochleistungskampfmaschinen, entwickelt in irgendwelchen geheimen sowjetischen Militärlabors. Nennen sie mich einen Romantiker, aber die Entwicklung geht mir gehörig auf den Keks. Und dann kommt noch dazu, dass der Meister sowieso schon vor der Saison feststeht. Ich bin übrigens nicht der einzige, der so denkt. Oder glauben Sie, der Zeitpunkt der Gründung des Parallelverbandes „Server 2“ war ein Zufall?


    Spendlove Times: Was müsste man dann ihrer Meinung nach ändern, um die Bundesliga für Zuschauer wieder attraktiver zu machen?


    Jonah Petermann: Ich weiß es nicht. Ich werde nicht für's denken bezahlt. Mehr Konkurrenz wäre sicherlich hilfreich. Leider fehlt den meisten ambitionierten Teams noch die Infrastruktur, um wirklich ins Titelrennen mit einzugreifen. Aber mit dem TTC Winkhausen und der Unterfranken-Family kommt auf jeden Fall neuer Schwung in den Laden. Beiden traue ich in absehbarer Zeit einen Überraschungscoup zu. Aus dem Lager der beiden Topteams vernimmt man schon vereinzelt nervöse Stimmen. Das ist ein gutes Zeichen!


    Spendlove Times: Gehören die Besten auch zu diesen aufstrebenden Teams?


    Jonah Petermann: Ich wünschte, ich könnte diese Frage mit „ja“ beantworten aber ich bin mir da nicht so sicher. Natürlich leistet Spendlove gute Arbeit, das will ich gar nicht bestreiten aber mir fehlt da noch ein wirklich schlüssiges Konzept für nachhaltigen Erfolg. Nehmen sie die Halle z.B. Ohne Mehreinnahmen beim Ticketing wird der Verein bald den Anschluss verlieren und obwohl die Heimspiele schon Monate im Voraus restlos ausverkauft sind, ist in die Causa Hallenneubau noch kein Schwung gekommen. Immer wieder hört man seitens des Vereins „Ja, eine neue Halle wird bald gebaut, die Pläne sind schon vorhanden, wir benötigen nur noch eine Anschubsfinanzierung.“ usw. Angeblich fehlt es an Geld. Das halte ich für eine billige Ausrede. Geld war immer vorhanden. Bis jetzt hat man es aber scheinbar lieber in teure Sondertrainings und gut geschulte Angestellte gesteckt. Ob das eine kluge Entscheidung war? Ob sich das nicht noch rächen wird?


    Spendlove Times: Ihr Verhältnis mit Spendlove gilt seit der Saison 72 als angespannt. Damals wurden Sie kurz vor Saisonstart noch transferiert. Wie war das für Sie?


    Jonah Petermann: Das kam für mich überraschend und war eine große Enttäuschung. Da will ich gar keinen Hehl daraus machen. Wir hatten gerade eine sensationelle Oberligasaison mit 17 Siegen gespielt. Ich war mit einer Bilanz von 29:4 Spielen drittbester Spieler der Liga. Der Aufstieg in die Regionalliga war grandios. Endlich waren wir im Profisport angekommen! Ich war zu dem Zeitpunkt schon über zehn Jahre im Team... Ich kann mich noch an meine Anfangszeit erinnern... Damals, als Spendlove als völlig unbekannter Manager das Team übernahm. Die Besten dümpelten Jahrzehnte lang in niedrigen Ligen herum. Er bestellte alle Spieler und Angestellte in sein Büro und sagte: „Ich führe diesen Verein in die Bundesliga. Wer nicht daran glaubt, kann jetzt sofort seine Sachen packen.“ Wir schauten uns alle verwundert an. Aber irgendwie haben wir es ihm abgekauft. Und viele Saisons später, mit dem angesprochen Aufstieg in die Regionalliga, spürten wir, dass dieser Traum tatsächlich war werden könnte. Als ich dann plötzlich nicht mehr Teil dieses Teams sein durfte, brach für mich schon eine kleine Welt zusammen. Beim Transfer selbst war aber alles offen und fair und wenn ich jetzt mit der nötigen Distanz auf die Entscheidung zurückblicke, weiß ich, dass es auch Spendlove nicht einfach viel und der Erfolg gab ihm ja letztendlich Recht.


    Spendlove Times: Lassen Sie uns noch einmal kurz auf die aktuelle Saison zurückkommen. Wie schlagen sich Die Besten in Liga 1. Ist der 8. Platz eine Enttäuschung?


    Jonah Petermann: Ja und nein. Nach dem Sensationsaufstieg glaubte ja so mancher, dass Tischtennismärchen würde in der 1. Bundesliga einfach so weitergehen. Und mit zwei Siegen aus den ersten drei Spielen sah ja alles auch erstmal richtig gut aus. Dann kam die Niederlagenserie und man hatte fast den Eindruck, die Fans würden sich darüber wundern. Ist ja fast so, als könnten die in der Bundesliga auch Tischtennis spielen! Ich denke, mit der Abschlussplatzierung – und viel wird nicht mehr passieren – kann man am Ende ganz gut leben. Insgeheim hätte ich mir natürlich auch Platz 6 erhofft. Oder zumindest einen spannenden Abstiegskampf bis zum 18. Spieltag aber man muss sich wohl oder übel eingestehen, dass die Top 6 noch weit weg sind. Trotzdem hat mir das Auftreten der Mannschaft in vielen Spielen nicht gefallen. Da war zu wenig Biss. Zu wenig Kampf.

    Kein Fokus und keine Siegermentalität. Vielleicht spart man ja schon seine Kräfte für die nächste Saison? Aus Managersicht kann ich das selbstverständlich nachvollziehen, nur hätten die Fans mehr Spektakel verdient gehabt.


    Spendlove Times: Ein kleiner Ausblick auf die nächste Saison?


    Jonah Petermann: So wie ich Spendlove kenne, wird bei den Saisonzielen öffentlich wieder tief gestapelt und gleichzeitig intern mächtig Druck aufgebaut. Alles andere als ein direkter Wiederaufstieg wäre aus meiner Sicht nicht akzeptabel. Das traue ich den Jungs auch zu.

  • WOW, Spendlove!

    Super geschrieben. Hat mir wirklich sehr gut gefallen. Ist echt schön und angenehm zu lesen!:thumbup:

    Ein ganz dickes Lob und zugleich auch Dankeschön dafür.


    Mir gefällt es sehr, mal aus so einer Perspektive zu lesen. Das ist mal was ganz anderes.

    Auch die unterschwellige Kritik ist nicht unangebracht und kommt zugleich noch sachlich rüber (für mich zumindest). Dazu noch mit dem ein oder anderen Schmunzler geschmückt...toll...wirklich toll!


    Darf man denn den Tiefstapler noch nach den Zielen für die nächste Saison fragen? Kommt ja eigentlich nur der Wiederaufstieg in Frage, oder? 8o

  • Jetzt geht es also völlig überraschend ausgerechnet mit meinem Nemesis zum ersten Mal in die 2. Bundesliga Süd. Damit sind die ursprünglichen Planungen über den Haufen geworfen und es wurden noch schnell ein paar Videoanalysten verpflichtet, die die mir unbekannten Gegner aus dieser Liga scouten sollen.


    Lustig, wie ein Spieltag alles auf den Kopf stellen kann aber ich freue mich auf die neuen Gesichter; immer gegen die gleichen Teams spielen ist irgendwie auch langweilig...

  • Hast Recht, Diekmann geht immer noch nicht in Rente :evil:

    Langsam mache ich mir Sorgen, spielt vermutlich noch mit F=45 in der BuLi positiv und ist 50 Jahre alt.

    Egal, der ist der Hammer und sorgt im Team für Stimmung8)

    _--_--_--_--_--_--_--_--_--_--_--_--_--_--_--_--_--_


    TTV Casino
    TTV GoldenGate


    -don't feed the trolls-

  • Hast Recht, Diekmann geht immer noch nicht in Rente :evil:

    Langsam mache ich mir Sorgen, spielt vermutlich noch mit F=45 in der BuLi positiv und ist 50 Jahre alt.

    Egal, der ist der Hammer und sorgt im Team für Stimmung8)

    Pass gut auf deinen Spieler auf. Nicht das er mal nach dem Training von ein paar vermummten Schergen überfallen wird. Oder einen dummen "Unfall" hat. Kann alles passieren. Wäre natürlich tragisch... :P:D

  • 2 Extra-Begleitungen hat er derzeit (beide hübsch), und taff. Da passiert gar nichts. Denke sogar, dass er demnächst nochmal deutlich stärker wird. Den behalte ich schon aus Prinzip jetzt solange, bis nichts mehr geht.^^

    Und nebenbei, weil mal von Glück geschrieben wurde, keine Angst, hatte auch schon Spieler, die mit 31 in Rente geschickt wurden :(.

    _--_--_--_--_--_--_--_--_--_--_--_--_--_--_--_--_--_


    TTV Casino
    TTV GoldenGate


    -don't feed the trolls-

  • 2 Extra-Begleitungen hat er derzeit (beide hübsch), und taff. Da passiert gar nichts. Denke sogar, dass er demnächst nochmal deutlich stärker wird. Den behalte ich schon aus Prinzip jetzt solange, bis nichts mehr geht.^^

    Und nebenbei, weil mal von Glück geschrieben wurde, keine Angst, hatte auch schon Spieler, die mit 31 in Rente geschickt wurden :(.

    Wenn das bei Casino in 2 Saison passiert, würden sich manche freuen:D

    Ich glaube ich hatte noch nie einen Spieler der in Rente ging, ich trenne mich immer vorher von denen